flore.nz

Ein Untertitel, der mich treffend beschreibt. Unbedingt vor Livegang austauschen

Sweet Dreams - Frank Goosen

Als ich vor ein paar Wochen "Project Hail Mary" kaufte, nutzte ich auch diesen lange nicht mehr erlebten Moment des "In einer Buchhandlung sein" und habe mich noch etwas umgeguckt. Frei nach dem Motto "Einzelhandel erleben" (tm) - einfach mal ein Buch kaufen wo man keine Goodreads Punktzahl oder Vorabinformationen hat. Irgendwann fiel dann der Blick auf Sweet Dreams* von Frank Goosen.

Warum auch nicht - tolles Cover. Und jeder weiss: Man soll IMMER ein Buch nach seinem Cover beurteilen.

Sweet Dreams von Frank Goosen

Laut Tagline auf dem Cover ist "Sweet Dreams" ein "Rücksturz in die 80er". Eine Sammlung von Erinnerungen aus der Kindheit/Jugend des Autors - im Zeitraum von 1980-1989. Ein Zeitraum mit dem ich als '83er Jahrgang jetzt eigentlich nicht viel anfangen konnte ^[Meine Jugend war folglich in den 90ern und die 90er waren offensichtlich ihren Vorgängerdekaden in jeglicher Hinsicht unterlegen, aber da ich vom Dorf komme, hingen wir wohl eh allen Trends ein paar Jahre hinterher], aber viele erwähnte Dingen haben ein "Achja, das gabs ja auch" hervorgerufen. Und eigentlich ist auch genau das die Grundidee des Buchs: Namedropping. Unglaublich viel Namedropping. Unglaubl;ich Unglaublich Unglaublich viel Namedropping.

Initial hat sich Goosen noch Mühe gegeben die Epoche in die Geschichte einzubauen. So gab z.B. lange Dialoge über Paul McCartney, die ich durchaus interessant fand. Mit fortschreitender Seitenanzahl werden aber jegliche Geschichten einfach mit Musik, Filmen, Dingen aus den 80ern dekoriert. Bringt nichts voran, löst aber "Memberberries"-Momente beim Lesen aus. Vielleicht ähnlich eines Ready Player Ones, bloss komplett ohne Kontext. Muss man mögen sowas.

Und dann das nächste Problem: Die Geschichten und Episoden sind kaum miteinander verbunden. Wird eine Geschichte interessant ^[wie z.B. ein Campingausflug mit einer zukünftigen Ex-Freundin, an der ich wirklich laut lachen musste], wird man nach ein paar Seiten wieder an einen anderen Ort katapultiert, neuer Kontext, mehr Namedropping. Spannung kann so schwer aufgebaut werden. Und dann hat mich auch noch gestört dass Goosen die meiste Zeit aus der Ich-Perspektive erzählt, mitten im Buch aber scheinbar die Hauptfigur und Freundeskreis ändert und die Perspektive in die dritte Person wechselt... , und dann wieder zu sich zurückspringt - wieder ohne Bezug. Muss man mögen sowas.

Gegen Ende hab ich dann rausgefunden, dass genau diese Personen dann in den anderen Büchern ^[Hierzu scheinen zu gehören: Liegen lernen, Kein Wunder und Förster, mein Förster.] des Extended Goosiverse (tm) auftauchen. Dort sogar scheinbar sehr große Rollen spielen. Im Nachwort wird erwähnt dass einige Kapitel in einen komplett anderen Kontext erschienen sind, teilweise als Vorworte für andere Bücher oder als Spiegel Online Artikel (?). Und ... ich wünschte ich hätte diese Info früher gehabt. Vielleicht hätte ich dann zumindest etwas Charakterbindung aufbauen können.

Ich weiss nicht wie man das Buch als Frank Goosen Fan wahrnimmt - die Goodreads Bewertungen scheinen allgemein recht positiv zu sein. Aber als "Spontankauf" in der Buchhandlung hat es, bis auf ein paar sehr witzigen Momente, für mich funktioniert. Leider.

Blog: Technik Update

Vor ca. einem halben Jahr startete ich die Neuauflage dieses Blogs, Fokus weg von Webentwicklungsthemen ^[Übrigens - die Inhalte meines alten Blog finden sich noch in meinem Git Repository.] und mehr Alltagsdinge - was sich bisher nur in Buchreviews und gelegentlicher Musik manifestiert hat. Meine Wahl damals war Netlify CMS - ein Entscheidung die ich relativ schnell bereut habe. Die NCMS UI war schrecklich, der Editorial Workflow war mühsam und zeitraubend und dann wurden Daten im Firefox am Ende scheibar nie richtig angezeigt. Kurz: Das Bloggen hat damit keinen Spass gemacht.

Deswegen habe ich in den letzten Tagen etwas gebastelt und Netlify CMS am Ende komplett weggelassen. Dieser Blog benutzt jetzt Strapi als Headless CMS, gehostet auf Heroku, hat eine MongoDB Datenbank und Bilder liegen bei Cloudinary. Das ganze basiert auf diesem Blogbeitrag von Chris Wray und ich finde es großartig! Schon weil es mich nichts kostet :)

Und das Frontend ist weiterhin das gleiche - basierend auf Nuxt.js, gehostet bei Netlify. Und es ist weiterhin komplett statisch! Dank Webhooks.

Starte ich das Strapi Backend auf Heroku und veröffentliche dort einen Post, kann ich mithilfe von Webhooks direkt einen statischen Build bei Netlify triggern. Und dieser Build dauert - im Gegensatz zu Netlify CMS, wo jegliche Änderung 2-3 Builds und insgesamt 5-10 Minuten dauerte - nur noch 30-60 Sekunden.

Hier und da ruckelt es noch im Frontend, aber es funktioniert erstmal. Sorry auch an die RSS Leute, ich dürfte in den letzen 24h sehr viel Doppelposts in eure Feeds gekippt haben.

Im übrigen habe ich einige Artikel "nachgereicht", welche sich während meiner Umbauphase angesammelt haben.

Update
Ich habe Apollo/GraphQL durch Rest in Strapi ausgetauscht, leider gab es immer wieder einen Query Request der den Heroku Server aufwecken musste, was zu enormen Ladezeiten geführt hat. Ausserdem hab ich das Layout angepasst. Manche sagen es ist besser. Manche nicht. Mal gucken. Dieser Blog wird eine ewige Baustelle sein.

Dust - Hugh Howey (Silo #3)

In Hugh Howeys dritten Teil der Silo Saga springen wir wieder zurück in die Gegenwart - also die Zukunft. Die Menschen leben immer noch in unterirdischen Silobunkern, leben einem aus der notgeborenen Gesellschaftssystem mit Geburtenlotterien und Denkverboten und in einem Silo gibt eine Revolution.

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Nachdem Wool uns die dystopische, post-apokalyptische Welt näher brachte und Shift zurück zu den Ursprüngen und eine andere Sichtweise lieferte, geht es in Teil 3 ans Eingemachte. Die Storystränge aus den vorherigen Bänden laufen zusammen und ziemlich alle Fragen sollten am Ende beantwortet sein.

Allgemein hat mir Dust besser gefallen als Wool, aber nicht so gut wie Shift. Es ist schön dass man nach zwei Büchern mal auf weiteres Worldbuilding verzichten konnte und sich mehr der eigentlichen Geschichte gewidmet hat. Lediglich der Aspekt der Religion wird in diesem Teil etwas stärker beleuchtet und generell gibt es viele Parallelen zu Bibelgeschichten - jedenfalls habe ich diese gesehen. Ansonsten in guter Abschluss der Reihe. Kein sehr guter, oder spektakulärer, aber gut. Fussnoten Spoiler: ^Vage Spoiler: Am Ende hab ich mich gefragt ob die Protagonisten wirklich die bestmögliche Entscheidung getroffen haben oder langfristig vielleicht doch mehr Menschen ihr Leben lassen als es mit dem ursprünglichen Siloplan passiert wäre]. Auch gab es ein paar Dinge die mich störten, Spoiler^[Spoiler: Eine Figur stirbt, und Leute die es stören sollte, stört es scheinbar nicht wirklich. Eine Gruppe von Religiösen meutert und wird instant zu einer Gruppe Pädophilen, einfach so. Generell fand ich die Religion Sidestory schlecht ausgearbeitet und überflüssig.].

Jetzt hab ich doch mehr gemeckert als ich wollte - also generell würde ich die Trilogie weiterempfehlen. Gab ein paar Schwächen, aber über die konnte ich hinwegsehen. Im Endeffekt wurde ich gut unterhalten. Und wer nicht lesen will, kann auch einfach warten bis Apple dann demnächst die Bücher in Serienformat adaptiert.

Buch und Trilogie: 4/5.

Lest auch die Silo Reviews von Marcel - er hat mich auf diese Reihe aufmerksam gemacht.

*Anmerkung: In meiner Trilogie Box war noch ein weiteres 60 seitiges Buch namens "Silo Stories" ^[Fun Fact: Keine der Stories spielt im Silo.]. Dies erweitert die Welt ausserhalb der Silos etwas und die dritte Story fügt dem eigentlichen Ende noch etwas hinzu, leider hätte ich mir im Nachhinein gewünscht dass ich es nicht gelesen hätte, da ich diesen zweiten Epilog ziemlich dumm (sprich: Nicht nachvollziehbar) fand. *

Project Hail Mary - Andy Weir

Vor einiger Zeit bekam ich eine Chatnachricht mit dem ungefähren Wortlaut "Florenz, du musst unbedingt das neue Buch von Andy Weir lesen, es ist so gut!!!!1111eins" ^[Überdramatisiert, aber es gab eine gewisse Grundeuphorie]. Einer solchen Aussage wollte ich nicht im Weg stehen und bestellte direkt das Hardcover ^[Zu Hardcovern hab ich eine ganz eigene Meinung: Ich mag sie nicht. Sie sind unhandlich, schlecht im Rucksack zu transportieren, nehmen viel zu viel Platz im Regal weg und diese Schutzumschläge sind nur dafür da um zu nerven. Ich unterstelle sogar dass der einzige Grund für die Existenz von Hardcovern der "gerechtfertigte" Verkauf zu einem höheren Preis ist. Erfahrt mehr dazu auf meinen Buchverschwörungskanal auf Telegram!!!11] in der örtlichen Buchhandlung. Und nur ein paar Tage kam ich zu der Expertise dass das neue Buch von Andy Weir wirklich "sehr gut ist!!!!111eins".

Project Hail Mary - Andy Weir

Ich habe zuvor noch nie ein Buch von Andy Weir gelesen. Ich sah "The Martian" im Kino und war begeistert. Erinnere mich danach auch das Hörbuch gehört zu haben - was ich aber abgebrochen habe, weil die Geschichte wirklich fast genauso verfilmt worden zu sein schien - und ich generell nie wirklich Hörbücher zuende höre ^[Was vermutlich daran liegt dass mir dafür die entsprechenden Timeslots fehlen. Ich pendele nicht bzw. kaum. Und wenn ich etwas höre, dann Musik - und dass viel. Ausserdem habe mir angewöhnt zum Einschlafen keinerlei Medien mehr zu konsumieren, aber die paar mal wo ich ein Hörbuch gehört habe, hing ich Wochenlang an einer Stelle, musste wieder zurück zu einer Stelle an die ich mich erinnern konnte - nur um dann wieder an der gleichen Stelle einzuschlafen. Oder: Das Hörbuch ist so spannend, dass ich garnicht einschlafen kann. Das hilft auch keinen.]. Das Nachfolgewerk Artemis habe ich komplett ignoriert - und scheinbar habe ich hier auch nicht wirklich was verpasst. Also soll Project Hail Mary ^[Im deutschen übrigens Der Astronaut - vermutlich eine Anspielung an Der Marsianer. Schreibt sich jedenfalls besser als Project Hail Mary] mein erster Weir werden.

Grundidee - und ich gehe hier wie üblich nur ganz rudimentär auf die Story ein, weil es relativ schnell einige überraschende Wendungen gibt - ein Mann wacht ohne Erinnerung auf einem Raumschiff auf, umgeben von toten Kollegen. Scheinbar beauftragt mit der Erforschung eines Phänomens beauftragt dass das Schicksal des ganzen Sonnensystems bedroht.

Project Hail Mary ist in erster Linie Hard Science Fiction d.h. es ist in erster Linie sehr technisch: Direkt auf den ersten Seiten gibt es eine schematische Zeichnung des Raumschiffes ^[Irgendwie musste ich an Landkarten in Fantasy Büchern denken, war zumindest genauso hilfreich. Wobei die Rakete eigentlich eher an das "Haus vom Nikolaus" erinnert und nicht wirklich einer Zeichnung bedarf.] und wie die eingebaute Zentrifuge funktioniert. Verfahren und Abläufe, sowie Berechnungen der Schwerkraft, etc gibt es auch. Typisches Astronautenzeug und es hört sich alles plausibel an - Weir hat hier gut recherchiert. Und dann gibt es noch Elemente die nicht so wirklich "Hard SciFi" sind, aber durchaus so in ihrer Erzählung Sinn ergeben. ^[Ich würde hier so gerne noch auf einen Aspekt des Buches eingehen, aber damit bin ich schon direkt in einem Spoiler Bereich - aber einfach mal glauben. Es gibt noch "fantastische" Seiten in diesem Buch.] Beides ist in einer gesunden Balance zueinander und macht viel Spass - nein - es ist ein Pageturner. Eigentlich wollte ich immer "noch ein Kapitel lesen". Und noch eins. Und noch eins. Grandios. ^[Vor einiger Zeit las ich "Paradox" von Philipp Peterson, ein Buch was in eine ähnliche Richtung ging, aber sich über große Strecken nur um Astronautenausbildung gedreht hat. Vermutlich gut recherchiert, aber die Story kam nicht voran.].

Volle Punktzahl. Wer mit The Martian etwas anfangen konnte, wird Project Hail Mary auch lieben. Und alle anderen vermutlich auch.

Wer noch eine andere Meinung hören will: Der Niklas hat es auch gelesen, mochte es auch und geht noch etwas ins Detail - hat sogar was zu meckern. Aber spoilert schon stark.

LiedGut II

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Käptn Peng & die Tentakel von Delphi - Sockosophie

Als ich den Käptn entdeckt habe lief die ganze Diskographie erstmal bei mir hoch und runter. Würde ich es zusammenfassen müssen: Indie HipHop Funk mit starken Storytelling. Sockosophie hat sich da ganz schnell als Liebling rausgestellt, aber generell kann man eigentlich jeden Song von denen hören.

Genre:

Magnolia Electric Co. - Almost was good enough (Live)

Die Liveversion dieses Songs ist noch um einiges besser als das ohnehin gute Original der Band (die damals noch Songs: Ohia hieß und es dann auf dem Album Magnolia Electric Co released wurde, dessen Namen dann später einfach der neue Bandname wurde, weil .... es ist kompliziert. Diese Version kommt jedenfalls vom Trials & Errors Album und ist großartig! Jason Molina hat immer eine gewisse Traurigkeit und Melancholie in seiner Stimme, weswegen seine Songs schwer zu vergessen sind.

Genre:

OK Kid - Es ist wieder Februar

Nochmal der Käptn, dieses mal ohne die Tentakel, sondern direkt mit Bruder. Tolle Geschichte, zuhören lohnt sich. Und unbedingt auch das Original Video auf YouTube schauen. Weil: "Fuchs sein fetzt doch!" ☝️🤓

Genre:

The Divine Comedy - Our Mutual Friend

The Divine Comedy sehe ich irgendwie wie ein Mischung aus David Bowie und Neil Diamond. Bisher konnte ich nur mit Bad Ambassador etwas anfangen, aber Our Mutual Friend macht es einen schwer den Track NICHT zu mögen. Orchestraler Background, eine Melodie die nur ins Ohr geht und dazu diese schöne, sehr interpretierbare, beidseitig nachvollziehbare Story.

Genre:

Isolation Berlin - Alles Grau

Irgendwie Element of Crime x Rio Reiser. Aus irgendeinem Grund geht es in fast jedem derer Songs um Drogen, aber dieser Track geht zumindest dabei ins Ohr.

Genre:

Buntspecht - Unter den Masken

Diese Stimmen, dieser Refrain, diese Atmosphäre die dieser Song transportiert. Vermutlich mein Highlight auf dieser Liste!

Genre:

Alle Songs finden sich auch in meiner Spotify Playlist.

Extrem Laut und Unglaublich Nah - Jonathan Safran Foer

Ich erwähnte letztens in meinen Artikel zu tschick dass es ich immer wieder auf bestimmte Bücher bei anderen Menschen stoße. Während tschick nun ein Dauergast in den Regalen war, fällt die Antwort auf das eigentlichen Lieblingsbuch und / oder Autor auf Jonathan Safran Foer und/oder seinem Buch "Extrem laut und unglaublich nah". Was seltsam ist, denn findet sich sein Buch bereits seit langer Zeit in meinem Regal. Stark ramponiert von diversen Umzügen, und sicher bin ich mir auch dass ich es schon öfter durchgeblättert habe, denn man erinnert sich daran dass man es durchgeblättert hat ^[Aber dafür erinnere ich mich nicht daran wo dieses Buch herkommt und ob ich es schonmal gelesen habe. Wenn ja, war es ca. 2005, und beim Lesen selber war ich mir auch unsicher. Falls ich es gelesen habe, heist dass das ich jedes Buch was ich heute les, ruhig in ca 16 Jahren nochmal lesen kann. Freu mich schon darauf Trisolaris neu zu entdecken oder einen Mann namens Ove neu kennen zu lernen. Wie dem auch sei... wo war ich... achja. Das Buch... ]

Extrem Laut und Unglaublich Nah - Jonathan Safran Foer

Jetzt hat sich ergeben dass ich ein Zeitfenster bis zur Lieferung den nächsten Buches im Buchladen an der Ecke abwarten musste und dieses Buch war da. Einfach so. Mal wieder - also ging ich es an. Was ist es, dass sich soviele Leute an diesem Buch so erfreuen? Was hat es mit den Dingen auf sich die man beim Durchblättern sieht? Und viele weitere Fragen die eigentlich alle nicht wichtig sind.

Am Ende des Buches hat man eine handwerklich interessantes Geschichte erlebt. Zum einen ist es nicht "eine Geschichte" sondern zwei Handlungsstränge, die sich um mehrere kleine Handungsstränge wickeln. Es ist ein bisschen Roadmovie... Roadbuch? Also es gibt eine Reise und wir lernen interessante Leute kennen. Und dann ist es noch ein Buch über Trauma, Verlust und Ängste. Und dann fand ich es einfach durchschnittlich und seltsam gleichzeitig.

Handwerklich schön konstruiert, zieht es alle Register um Rätsel und Erwartungen aufzubauen und dann auf andere Art aufzulösen. Aber gleichzeitig kann eine Erzählung anders sein, aber trotzdem nicht hervorragend. Zum einen - der Protagonist, Oskar. Ein Junge, im Buch dargestellt als wissbegieriger Schlauberger, der sich so verhält wie sich kein Kind verhält. Nun kann man das auf ein Trauma schieben. Oder eine Art neurologische Störung wie Asberger Autismus, die dem Kind diverse Leute auf Goodreads andichten. Ob nun Trauma oder Asberger, ich konnte das Verhalten, Machen und Tun einfach nicht nachvollziehen.

Und dann: Die Menschen auf die Oskar im Laufe seiner Reise trifft. Solche Menschen existieren nicht. Fast jede Person auf die er trifft scheint neurotischer zu sein als jeder Hauptcharakter in Seinfeld. Ich bin mir sicher dass der Autor hier bestimmte Eigenarten und Dinge erzählen wollte, oder vielleicht sogar die Darstellung nur durch die Augen des Jungen so neurotisch verschoben war - aber dennoch - ich kann mir nicht vorstellen dass es diese Menschen so geben kann. ^[Was vielleicht nicht stimmt, an anderer Stelle auf dieser Seite erwähnte ich bereits, dass ich Roadmovies/Bücher mag. Eine Eigenart dieser Filme sind genau diese Charaktere. Leicht verschroben, auf ihre Art aber liebenswürdig und dennoch nachvollziehbar. Die Figuren in diesem Buch verhalten sich alle eher wie Figuren aus einen Jim Jarmusch Film.] ^[Und jetzt wirds konfus - ich mag auch Jim Jarmusch Filme. Was mich dazu bringt, dass ich hier mit zweierlei Maß messe. Einerseits kann ich eine gewissen Qualität nicht abstreiten, andererseits bemängele ich Dinge die ich bei anderen Autoren und Medien vermutlich sehr gut gefunden hätte. Ich bin mir also nicht sicher was mich stört, aber eine gewissen Ambivalenz ist dem hier nicht abzusprechen. Vielleicht ist es die Übersetzung. Ganz ganz vielleicht... ] ^[...ist es aber auch die Erwartung, dass dieses Buch toll sein muss. Wie ich initial schrieb, es wird von vielen Leuten geliebt, von Menschen die ich auch mag und . Vielleicht weiss ich dass es die Erwartungen nicht erfüllen kann, da ich diese Geschichte nicht voreingenommen genießen konnte.] ^[Eins davon wird wohl stimmen.] ^[Ich hätte auch einfach sagen können dass meine Meinung super subjektiv ist. Aber ich muss ja hier in den Fussnoten rumschwafeln.]

Also: 5/5 für Struktur, 2/5 für den Rest ^[Damit müssen wir jetzt leben.]

Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid - Fredrik Backman

Das Buch erzählt die Geschichte aus der Perspektive der fast achtjährigen Elsa, die von ihrer chaotischen Oma - welche zeitgleich auch Superheldin, Märchenerzählerin und Elsas beste Freundin ist - auf eine Schatzjagd quer durch das Mehrparteienhaus geschickt wird. Dabei trifft sie auf echte und falsche Monster, neue Freunde, ordnungsliebende Nachbarn und andere Geheimnisse.

Oma lässt grüßen und sagt es tut ihr leid - Fredrik Backman

Als ich Oma lässt grüßen und sagt es tut ihr leid anfing, war ich mir bewusst dass dieses Buch kein leichtes Erbe antreten wird. Backman's Debut Ein Mann namens Ove war noch sehr frisch in meinem Gedächtnis und auf kurz oder lang wird es sich damit messen müssen. Und trotz der sehr hohen Messlatte wurde ich nicht enttäuscht.

Die Geschichte ist spannend. Liest sich der Klappentext wie ein Feelgood Buch für Kinder, stehen im Kontrast zu einer parallel aufgebauten Märchenwelt, harte Geschichten aus unserer Zeit und Wendungen die ich in keiner Weise habe kommen sehen. Achterbahnfahrt.

Wenn ich meckern müsste, fallen mir zwei Dinge ein: 1. Elsa ist ein Siebenjähriges Mädchen, verhält sich aber in keiner Weise wie eins, wirkt in der Erzählung eher wie eine naive Erwachsene.
Und 2. Und dass hat mich etwas sauer gemacht: Elsa trifft am Anfang auf einen Hund und füttert den Hund mit Schokolade. NIEMALS EINEN HUND SCHOKOLADE GEBEN. NIEMALS! Ich weiss nicht was Backman damit sagen wollte, vielleicht ist es eine Metapher die ich nicht verstanden habe, vielleicht kennt sich der Autor einfach nicht mit Hunden aus, aber das fand ich SEHR fahrlässig.

Abgesehen davon: Es war großartig und Backman wird gerade zu meinen Lieblingsautor. Der spirituelle Nachfolger Britt-Marie war hier steht bereits im Regal.

The Last Emperox - John Scalzi (Interdepency #3)

Stell dir vor du hast ein interstellares Imperium auf Basis einer fragilen Infrastruktur magischer Weltraum-Autobahnen und eines oligarchischen Monopols Markts aufgebaut und dann bricht alles zusammen. Bummer. Das ist die Ausgangsposition in der Interdependency Reihe von Everybodys-SciFi-Darling John Scalzi.

The Last Emperox - John Scalzi

Da ich hier generell noch nie über die Interdepency Reihe geschrieben habe, kann ich dass jetzt eigentlich auch generell tun, den die Reihe ist nicht wirklich "Drei Bücher" im selben Universum, sondern eine zusammenhängende Geschichte die in drei Teile aufgesplittet wurde. Vielleicht ist es sogar besser die Reihe am Stück zu lesen, in einem Buch.

Im Gegensatz zu Scalzi's Old Man's War Reihe, die stark an Heinlein's Starship Trooper Reihe erinnert, ist Interdependency eher ein Game of Thrones im Weltall ^[Allerdings mit einer weniger interessanten Geschichte - welche ich vermutlich in einem Jahr komplett vergessen habe], Worldbuilding und Fokus auf Politik und Intrigen. Und leider auch nicht so clever, denn jedes Buch hat grob denselben Aufbau. Böse Menschen planen Intrigen, die Guten haben am Ende eine einfache effektive Maßnahme aus dem Hut gezaubert, mit einer Prise Deus Ex Machina. Space Opera halt.
Und Generell haben die Protagonisten ziemlich viel Plotarmor, scheinen fast immer alles unter Kontrolle zu haben, sehen Situationen vorher und auch hatte ich nie das Gefühl als würde eine akute Gefahr bestehen.

Aber das ist erstmal nicht so schlimm - die Stärke liegt eindeutig in den Figuren - auch wenn diese nicht wirklich stark aus ihrer Schwarz/Weiss Zeichnung ausbrechen. Die weiblichen Hauptfiguren Kiva und Cardenia machen Spass und Marce ist auch am existieren (mehr aber auch nicht).

Die Interdepency - John Scalzi

Das dritte Buch war, trotz der Schwächen die ich hier generell aufgeführt habe, ein runder Abschluss der Trilogie. Ich wäre generell an einer Fortführung in irgendeiner Form interessiert.

Wenn es um Scalzi geht, würde ich Old Man's War ^[Lest die Bücher, nicht nur die besten Scalzi Bücher, sondern vermutlich das beste SciFi der letzten zwei Dekaden] immer noch vorziehen, aber direkt danach könnte Interdependency stehen, vorallem wenn man jetzt nicht wirklich Science Fiction Fan ist. Schade bloss dass mit dem etwas durchschnittlichen StoryArc, etwas mutlosen Wendungen viel Potential verschenkt wurde.
Würde der Reihe irgendwas zwischen 3 und 4 Sterne geben.

Und: Der SciFi Anteil ist eigentlich komplett optional und lässt sich auf folgendes zusammenbrechen: "Raumschiffe: Existieren" ^[Und wo wir schon bei "Raumschiffen" sind - eine Anmerkung zu den Covern. Diese lassen auf epische Raumschlachten und Spacefights mit viel PewPew schliessen. Dem ist wirklich nicht so. Ich kann sogar keine der abgebildeten Szenen auf irgendeine Situaion in der Geschichte mappen.]

LiedGut I

Eigentlich habe ich extra einen Posttype für meine aktuellen Dauerrotationen angelegt, aber irgendwie bin ich damit jetzt doch nicht mehr glücklich. Auch wenn ich flexibel Songs aus meiner Dauerrotation reinwerfen konnte, mag ich vermutlich gesammelte Posts lieber. Und ausserdem kann ich so auch andere Dinge abseits von Musik hier reinwerfen. YouTube Videos, Tweets, was auch immmer kommt.
Weswegen ich wohl zu traditionellen Posts über meine aktuelle Heavy Rotation wechseln werde. Rückwirkend - meine Songs aus April.

Betterov - Viertel vor Irgendwas

Irgendwas Irgendwas Post Punk / Indie Pop in Deutsch - aber auch ohne Genrelabel, großartiger Song.

Genre:

Moby feat. Jim James - Porcelain (Reprise)

Moby bringt im Mai sein Reprise Album raus, vorab gibt es jetzt eine neue Version von "Porcelain", für mich überraschend scheinbar der beliebteste Moby Song. Konnte ich bei der alten Version bedingt nachvollziehen, finde ich diese hier gerade unglaublich gut.

Genre:

The East Flatbush Project feat. Payday - A Madman's Dream

Immer wenn ich denke dass der Song durch ist und ich ihn genug gehört habe, geht doch noch einmal mehr. Wird vermutlich am Jahresende sehr weit oben auf meiner Top 10 Liste landen.

Genre:

The Burning Hell - Fuck the Government, I love you

Eben in meiner Spotify "Discover Weekly" gefunden und seit dem ca. 10x gehört. So f*cking cute!

Genre:

Bill Callahan - Eid Ma Clack Shaw

Bill Callahan, lange Zeit als Smog unterwegs, macht so eine Art LoFi Folk Singer Songwriter Kram, und das schon seit sehr langer Zeit. Sagt zumindest Wikipedia. Das ganze Album "Sometimes I wish we wer an eagle" ist großartig und es war schwierig jetzt nur einen Song rauszupicken. Und da es noch eine ganze Diskographie zu entdecken gibt, bin ich sehr gespannt wann ich mir ein Bill Callahan T-Shirt kaufe.

Genre:

Mark Kozelek & Jimmy LaValle - Gustavo

Mark Kozelek ist ... keine Ahnung, hat aber gefühlt 400 Alben auf Spotify. Und Jimmy LaValle ist... weiss auch nicht. Beide kannte ich nicht bis sie mir am Montag in meine Discover Weekly gespült worden sind. Kozeleks Stimme auf elektronischen Synthklängen wirkt aber irgendwie beruhigend. Und der Songtext ist zumindest interessant und lässt Raum für Interpretation.

Genre:

Black Pumas - Colors

Black Pumas, wieder eine Band die komplett an mir vorbeigegangen. Und "Colors" ist wirklich ein Highlight des Albums. Und das soll was heissen - auf der "Expanded Deluxe" Edition befindet sich noch eine Coverversion von Death's "Politicians in my eyes" (einer meiner All-time Favorites) und Tracy Chapman's "Fast Car" - in einer Version die mir fast noch besser gefällt als das Original.

Genre:

Alle Songs finden sich auch in meiner Spotify Playlist.

Factfulness - Hans Rosling

Auch an diesem Wochenende beendet - Hans Rosling's Factfulness. Einer der Bücher sich vor allem in Pandemiezeiten und der täglichen Bombardierung mit schlechten Nachrichten lohnen.

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Gleich zu Beginn wird man mit einem Test begrüsst, 11 Fragen, verschiedene Themen wie z.B. wieviele Mädchen weltweit eine grundlegende Schulbildung genießen, wie hoch die Kindersterblichkeit weltweit ist, etc. Am Ende kann man 13 Punkte holen. Ich bekam 2. Und dass ist auch der weltweite Durchschnitt und der Grund warum dieses Buch eine Existenzberechtigung hat. Oder um es mit Roslings eigenen Vergleich zu sagen: Ein Haufen Schimpansen hätte der zufällig Bananen auf die richtigen Antworten verteilt hätte, hätte statistisch gesehen besser abgeschnitten als der Großteil der Menschen.

Factfulness ist eine realistischer Blick auf die Welt. Rosling zeigt wie man Nachrichten und Informationen lesen sollte, Denkfallen vermeidet und alles in Relation setzen kann. Und im Endeffekt kommt raus, dass die Welt nicht so schlimm ist, wie wir sie sehen und sich viele Dinge im letzten Jahrhundert gebessert haben. Ausser der Klimawandel - dass war ein sicherer Punkt - der ist durchaus real. Leider.

Für ein Non-Fiction Buch hat es sich ganz gut gelesen, fand aber einige der Beispiele etwas an den Haare herbeigezogen und einige Herangehensweisen waren etwas zu offensichtlich als dass sie so oft wiederholt werden müssten. Dennoch, ein wichtiges Buch, vielleicht das genau richtige Buch nach einem Jahr wie 2020 und 2021.