So. Isaac Asimov. Einer der ganz großen und vermutlich - neben Philip K. Dick - DER Science Fiction Autor mit dem größten Einfluss auf das Genre wie wir es heute kennen. Und mit Foundation legte er wortwörtlich das Fundament für mehrere vage verbundenen Reihen. Grund genug es mir mal anzugucken.

Die Foundation Trilogie

In der fernen Zukunft gibt es ein imperiales Kaiserreich dass die gesamte Galaxis umspannt. Ein Mathematiker entwickelt Psychohistorik [1] und sagt errechnet den bevorstehenden Untergang ebendiesen Kaiserreichs voraus. Daraufhin errechnet er einen Plan um das kommende Dunkle Zeitalter so kurz wie möglich zu halten und setzt er sich mit einer Gruppe Wissenschaftler am Rande des Universums ab um die "Foundation" für ein neues Imperium in der fernen Zukunft zu legen.

Ganz ehrlich, meine Erwartungen waren niedrig. Von anderen habe ich Kritiken gehört die die Worte "langweilig" beinhalten [2] und die neueren Kommentare auf Goodreads scheinen es zu bestätigen. Und generell bin ich skeptisch gegenüber alter SciFi Schreibe, meistens ist das Pacing und Sprache schon etwas "altertümlich". Um so erfreulicher fand ich es, dass es mir so ganz und garnicht vorkam. Das könnte vielleicht daran liegen dass ich hier die deutsche Übersetzung vor mir liegen habe und dass sie etwas weniger sperrig ist? Vielleicht auch an der generellen nierigen Erwartung.

Man merkt jedenfalls eindeutig das Foundation ein Kind seiner Zeit ist. Science Fiction war ein junges Genre und viele Dinge die heute als Grundausstattung eines "Weltraum Science Fiction" Romans gelten, gab es nicht. Diese Abwesenheit von gängigen Tropes ist irgendwie ziemlich erfrischend. Kein Technoblabla, und wenn nur angedeutet. Raumschiffe existieren zwar, aber ich kann mich nicht erinnern dass irgendwie irgendwo beschrieben wurde wie diese aussehen, und ein "Hyperraumantrieb" wurde auch nur angedeutet. Das Weltall war in den 50ern halt kleiner. [3]

Das Weltall scheint mir auch - zumindest in Band 1 - eher ein optionales Setting zu sein. Eigentlich könnte es auch im Mittelalter oder in einer Fantasywelt spielen. Es gibt Kaiser- und Königreiche, Aberglaube und Religion ist ein Bestandteil der Story, Raumschiffe könnten von ihrer Beschreibung auch Pferde sein und einige Zivilisationen entwickeln sich fast zu Stämmen zurück - jedenfalls wird (zu) oft das Wort Barbarei genutzt.

Gut - ok... , keine Raumschiffe, kein PewPewPew, keine gängigen Tropes... was bleibt dann noch? Diplomatie!
Foundation ist ein Buch über diplomatische Beziehungen. Es wird geredet, geredet und geredet. Eigentlich besteht die Geschichte fast nur aus Dialogen. Und dort spielt auch die komplette Charakterzeichung ab, d.h. eigentlich gibt es keine Charakterzeichnung. Die Guten sind gut und gerissen. Die Bösen meist plumb und arrogant. Ende. Sehr viel mehr lässt das episodenhafte Format auch nicht zu. Damit muss man leben können - vielleicht auch der Grund wieso dieses Buch heute nicht mehr so gut ankommt.
Mir jedenfalls hat es gefallen und stehe jetzt vor dem Problem dass ich nicht weiß mit welcher Reihenfolge ich jetzt an die Serie rangehen . Chronologisch? Nach Publikationsdatum? Die Asimov Reihenfolge? [4]

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  1. Eine Art Mathemathik dass auf Massenpsychologie beruht, eigentlich aber eher an Determinismus erinnert ↩︎

  2. Zum Beispiel von Marcel, der ruhig mal wieder etwas posten könnte. ↩︎

  3. Und dann gibt es noch die Atomenergie. Everyhing is Atom. Kein Wunder - zur Veröffentlichung der Kurzgeschichten war Atomenergie noch neu, risikoarm und ein mögliches Fundament der Zukunft. So kommt es dass es tragbare Atomreaktoren gibt, Atomgranaten, Atompistolen. Gelegentlich kommt es vor wie eine Worthülse um Dinge noch futuristischer ercheinen zu lassen. ↩︎

  4. Habe bemerkt dass ich scheinbar Band 4 und 5 auch im Regal stehen habe. Stark vergilbt und abgegriffen, scheinbar aus einem "zu verschenken" Korb am Strassenrand. Also so oder so werde ich vermutlich das Pferd von hinten aufzäumen und dann wohl zuerst das Ende lesen. Oder es kommt ganz anders. Da es sich um 15 Bücher handelt ist meine Motivation das anzugehen irgendwie auch gering. ↩︎