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Provenance - Ann Leckie

Die Imperial Radch Reihe ist interessant. Augenscheinlich hat sie mir beim Lesen sehr gut gefallen, aber wenn ich jetzt zurückdenke fallen mir überraschend wenig Einzelheiten ein. Insbesondere zum Abschluss der Reihe, den ich - aus heutiger Sicht überraschend - mit 5/5 bewertet habe.

Provenance - Frontcover

Und das gleiche Phänomen habe ich jetzt mit Provenance.

Provenance ist der vierte Teil aus der Imperial Radch Reihe, hat aber mit der ersten Trilogie erst einmal wenig zu tun. Zeitlich spielt das Buch nach den Ereignissen von Ancilliary Mercy und greift einige Punkte der Ausgangssituation auf, ist aber ansonsten komplett eigenständig.
Anstatt einer Raumschiff KI und den Kampf gegen einen unsterblichen, schizophrenen Space Imperatorin [1], handelt Provenance nun von Ingray Aughskold, die mithilfe eines Verbannten Fälschers ihre politische Stellung verbessern möchte.

Zwar mag es das Cover und die Prämisse den Eindruck eines Science Fiction Romans erwecken, aber eigentlich ist es eher eine Mischung aus einem klassischen Whodunnit Krimis, politischen Thriller und hat ein paar eingestreute Actionpassagen.

Und so richtig brillieren tut dieses Buch in keines der Genre.

Ich schreibe diesen Text grob einen Monat nachdem ich dieses Buch gelesen habe und ich habe jetzt schon Mühe mich an konkrete Inhalte des Buches zu erinnern. Als SciFi Buch ist dieses Buch schonmal nicht zu gebrauchen. Als Krimi auch eher bedingt, da der Täter eigentlich schnell feststeht. Als politische Space Opera kommt das Buch noch am besten weg, fehlt aber noch an Feinschliff.

Insbesondere der letzte Punkt ist meine größte Kritik. Das Buch endet, ohne großen Knall oder Höhepunkt. Sehr viele Storystränge wurden angefangen, aber nie richtig aufgelöst. Es gab am Ende viele Andeutungen auf Dinge die eventuell geschehen sein könnten, aber die können auch einfach schnell überlesen werden. Das kann man jetzt clever finden oder nicht. Ich bin eher in der zeiten Gruppe.

Provenance - Backcover

Dennoch - was das Buch gut gemacht hat - es hat einen schönen und anderen Eindruck in die SciFi Welt von Ann Leckie gegeben. Das politische System ist - auch wenn es nur einen kleinen Teil des Kosmos beschreibt - so beschrieben dass es immer wieder neue Details gibt. Und die Fragen die das Buch aufwirft z.B. inwiefern Relikte der Vergangenheit uns definieren und ob die Symbolkraft besser ist als das eigentliche Objekt war, zumindest im Kontext des Planeten auf dem Provenance spielt, interessant.

Und vielleicht ergeben Dinge im Leckies neuesten Roman Translation State ja mehr Sinn.


  1. Wir erinnern uns, die KI konnte keine Geschlechter unterscheiden und ist von einem generischen Femininum ausgegangen ↩︎

Cover: Provenance

Ann Leckie

Provenance

Orbit,

2018
439p Seiten

ISBN: Not Found (ISBN-13: Not Found)